16. 12. 2019

Konkrete Verkehrs-Maßnahmen oder Debatte über Greta im Zug?

Heute habe ich für KundInnen versucht, eine Verbindung mit Öffis von München bis in ein Dorf im Po Delta zu recherchieren. Ich habe ziemlich viel Zeit investiert, war genervt und bin gescheitert. Würde ich dieselbe Verbindung für Autos suchen, müsste ich nur kurz das Navi oder einen Routenplaner bemühen und hätte sofort alle Informationen. Die europäischen Verkehrsunternehmen sind nicht in der Lage, gemeinsam ein entsprechendes benutzerfreundliches grenzüberschreitendes Informationssystem für Ihre KundInnen aufzubauen. Es sollte Öffi-Benutzern jederzeit und in ganz Europa, zumindest im EU-Raum, alle Informationen über Öffi-Verbindungen liefern. Der EU ist das egal. Sie zahlt Milliarden für den Ausbau von Verkehrsinfrastrukturen, deren Benutzerfreundlichkeit und die Information der Öffi-Kunden interessiert die Herrschaften EU-Verkehrskommissare bislang aber genau Null.

 

Geplapper und Symbolpolitik

Und heute kommt zu meiner Wut über diese fortgesetzte Ignoranz der Mächtigen, mein Groll über die Prioritäten so vieler wohlmeinender Umweltbewegter dazu. Ob Greta im Zug ein Stück am Boden sitzen musste, und wie die Deutsche Bahn sich dazu verhält, gilt vielen als enorm wichtiges Thema. Das ist symptomatisch. Die Umwelt-Diskussion wird immer mehr zu einem aufgeregten Geplapper über Greta, Konferenzen, Ziele, Prognosen, Notstände, usw. Das Konkrete gerät in den Hintergrund. Das sollte aber das Maß der Dinge sein! Mir ist auch egal, ob das EU-Parlament einen „Klimanotstand“ ausruft. Ich möchte, dass umweltbewegte EU-ParlamentarierInnen zum Beispiel ein solches europäisches Öffi-Informationssystem einfordern. Und bitte schnell! Es geht um konkrete Umwelt- und Klimapolitik statt um Symbolpolitik!

 

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13. 12. 2019

Jeremy Corbins 32,2 Prozent …

Im medialen Triumphgeheul über die Niederlage der „linken“ britischen Labour Party mit Spitzenkandidaten Jeremy Corbyn bei der gestrigen Unterhauswahl werden fast immer nur die bei den Briten zählenden Unterhaussitze erwähnt. Es stimmt schon, Labour hat eine Niederlage erlitten. Leider!

In Prozenten aber – so wie bei uns relevant – hat Labour 32,2 Prozent erreicht. Und das mit sehr klaren Ansagen für mehr Verteilungsgerechtigkeit, gegen eine darob wütende Oberschicht, gegen die fast gesamte Medienöffentlichkeit mit bösartig rechten Boulevardmedien und in der durch die elende dominierende Brexit-Debatte gekennzeichneten politischen Sondersituation.

Zum Vergleich: Die braven deutschen Sozialdemokraten erreichten bei der Bundestagswahl 2017 20,5 Prozent, die noch braveren österreichischen Sozialdemokraten erreichten bei den heurigen Nationalratswahlen 21,2 Prozent. Von den 32,2 Prozent der Labour Party können beide derzeit nur träumen…

 

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11. 12. 2019

Bezaubernd!

Immer wieder bezaubernd, die Hippie-Mädchen auf La Gomera...

 

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2. 12. 2019

Die Klima Konferenz in Madrid und die Wirklichkeit auf La Gomera

Wochenblatt, 20. Nov. 2019. Gegen Kerosinsteuer, aber tausend Konferenzen....

 

Die heute beginnende Klimakonferenz in Madrid wird wieder eine Scheinwirklichkeit konstruieren. Für ein paar Tage wird es so aussehen, als ob es der Welt ums Klima ginge. Es ginge aber um den Alltag vorher und nachher. Die Klima-Diskussion ist von einer fatalen Schizophrenie zwischen Aufgeregtheit, Verdrängung und Handlungsverweigerung geprägt.

Ein Stück Herbst auf der spanischen Insel La Gomera verbringend, finde ich wenige Tage vor Beginn der Klimakonferenz ein treffendes Beispiel dafür, wie „Klima“ und wirkliches Leben fein säuberlich getrennt behandelt werden. Dafür stehen zwei interessante Nachrichten im deutschsprachen „Wochenblatt“ für die Kanarischen Inseln vom 20. November. Einmal wird vermeldet, dass mit einem gewissen Herrn Robert F. Kennedy Jr. ein „bekannter US-amerikanischer Klimaaktivist Teneriffa und Gran Canaria besuchte“. Den Namen kennen wir tatsächlich, von Klimaaktivitäten war mir bislang nichts bekannt. Herr Kennedy besuchte zwei Veranstaltungen, pflanzte einen Baum, lobte lokale Klimaschutzaktivitäten und hielt Vorträge mit bekannten Inhalten.

Bei der zweiten Nachricht ging es um das wirtschaftliche Standbein der Kanaren: „Gemeinsame Front gegen Kerosinsteuer – Hoteliers und kanarische Regierung wollen verhindern, dass die Inseln durch die Steuer an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen“. Es wird berichtet, dass sich die Kanaren durch die Einführung einer Kerosinsteuer in Deutschland besonders benachteiligt fühlen und vehement für Flüge auf die Kanaren eine Ausnahme von dieser Steuer verlangen würden.

In aller Unschuld stehen die beiden Berichte neben einander. Niemand denkt sich etwas Böses dabei. Es ist so, als hätten sie nichts miteinander zu tun. Einmal geht es um den „Klimawandel“, einmal um „Wettbewerbsfähigkeit“. Das ist typisch für neunzig Prozent des weltweiten Klima-Diskurses. Beim „Klimawandel“ geht es um Konferenzen, Tagungen, Vorträge, „besorgte“ Prominente, Dialoge, Beauftragte, Lehrstühle, Programme, Ziele, Strategien, Wissenschaft, Greta, Zweifel, Leugnung, Katastrophen und Prognosen. Bei „Wirtschaft“ geht es um das wirkliche Leben, um Umsätze, Wachstum, Geld, Arbeitsplätze, Alltag. Keine Sekunde denken die kanarischen Hoteliers und die Regionalregierung bei Ihren Aufschrei gegen eine Kerosinsteuer an das Klima.

Es gibt wenig Hoffnung, dass sich durch eine neuerliche Klimakonferenz an dieser fatal getrennten Wahrnehmung etwas ändern wird. Man könnte schon längst ins Tun kommen.

 

Zweitbeste Lösung: 480 Millionen für Klimaschutz

Für die Kanarischen Inseln ist der Tourismus wirtschaftlich überlebenswichtig. Man erreicht sie aber nur per Schiff oder Flugzeug. Der allergrößte Teil ihres CO2-Fußabdrucks wird nicht auf den Inseln selbst verursacht, sondern von der Anreise der jährlich 15 Millionen Besucher per Flugzeug. Das touristische Zusperren der Inseln ist aber doch etwas viel verlangt und nicht wirklich realistisch. Bis die Luft- oder Seefahrt klimaverträglicher wird, müssten sich die Kanaren also mit CO2 Kompensationen auf die zweitbeste Lösung konzentrieren. Das aber wirklich.

Laut der Klimaschutz-Organisation „atmosfair.de“ verursacht eine Flugreise von Salzburg nach Teneriffa Süd und retour eine CO2-Emission von 1.390 kg. Die Kompensation dafür kostet bei atmosfair 32 Euro. Eine Summe in dieser Größenordnung kann sich jede/r leisten, der auf den Kanaren Urlaub macht. Das Geld wird von atmosfair in zertifizierte Projekte für Aufforstungen, erneuerbare Energien, etc. investiert und spart dabei dieselbe Menge CO2 ein, die mit der Flugreise verursacht wird. Nehmen wir die SalzburgerInnen als durchschnittlich für TouristInnen auf den Kanaren, würde eine solche CO2-Kompensationszahlung mit 32 Euro mal 15 Millionen TouristInnen rund 480 Millionen Euro für Klimaschutzprojekte ergeben. Damit könnten man gewaltige Investitionen in Aufforstungen, erneuerbare Energien, ökologische Landwirtschaft, usw. tätigen oder anschieben, mit denen die CO2-Emissionen der Flugreisen auf die Kanaren ausgeglichen werden könnten. Das wäre den Menschen vermittelbar und die Kanaren könnten schon mittelfristig ökonomisch und ökologisch davon profitieren. Wenn sie nicht abblocken würden, sondern vorangehen und nach einem Weg suchen, die Klimaabgaben selber einzuheben, oder daran teilzuhaben.

Darum müsste es längst gehen. Um das konkrete Ausloten der Umsetzbarkeit von erst- zweit- und drittbesten Lösungen. Konferenzen, nach denen alles so weiter geht, wie bisher, sind das CO2 nicht wert das sie verursachen.

 

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1. 12. 2019

Wer sonst traut sich das?

 

Der britische Labour Vorsitzende Jeremy Corbyn traut sich anzusprechen, dass Medien als privates Kapital ihre entsprechenden Interessen vertreten, dass sie nicht "unabhängig" sind, sondern in wichtigen gesellschaftlichen Fragen einen absulut parteilichen Diskurs führen. Das ist mutig und notwendig. Dafür wird Corbyn von der britischen Presse gejagt.

 

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29. 11. 2019

Robuste Natur