27. 12. 2021

Die Grenzen des „gesunden Immunsystems“

 Schnupfen, Grippe, Masern, Pocken und das millionenfache Sterben im kolonialen Amerika

 

Ein starkes Immunsystem, gute Gesundheit, eine robuste körperliche Verfassung sind wichtig. Aber als Alternative oder gar als Gegensatz zu Impfungen, Masken oder Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie taugen sie nicht.

Gegen die in der Corona Krise ständig wiederholten falschen Behauptungen von einer vermeintlichen Allmacht eines „gesunden Immunsystems“ gibt es eindeutige Belege. Zum Beispiel das furchtbare Massensterben in Amerika im Zuge der Kolonialisierung durch die europäischen Eroberer im 16. Jahrhundert.

Amerika und die Karibik waren vor den Eroberungen gut besiedelt. Die indigenen BewohnerInnen litten keinen Mangel, die Landwirtschaft war leistungsfähig, die Ernährung vielseitig und ausreichend. Die Lebensweisen waren gesund. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass das Immunsystem der Menschen schwach gewesen sei.

Trotzdem brachte der Kontakt mit neuen, bislang unbekannten Krankheitserregern, auf die das Immunsystem nicht trainiert war, ein millionenfaches Sterben. Schnupfen, Grippe, Masern oder Pocken vernichteten ganze Stämme und hoch entwickelte Kulturen, viel mehr noch als die direkte Gewalt der Eroberer.

Die indigene Bevölkerung Amerikas schrumpfte bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts von rund 50 Millionen (unterschiedliche Annahmen) auf rund 4 Millionen. Den größten Anteil daran hatten die dem Immunsystem der Menschen nicht bekannten Krankheitserreger. Es dauerte über hundert Jahre, bis das Immunsystem der Überlebenden langsam lernte, mit den neuen Erregern umzugehen. Da waren ihre Kulturen und Lebensweisen aber schon zerstört. Sie waren besiegt, entrechtet, vertrieben oder versklavt.

Das kollektive Immunsystem einer Population hat locker hundert und mehr Jahre Zeit, um sich an neue Herausforderungen anzupassen. Die konkret betroffenen Menschen aber nicht. Die haben dafür schlaue Impfungen entwickelt, um der Natur ein bisschen nachzuhelfen. Mir ist das lieber!

 

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Massensterben: „An erster Stelle standen die Krankheiten“

Zitate aus Rinke, Stefan: Demografische Katastrophe. In: Jaeger (Hrsg.) Enzyklopädie der Neuzeit. 2005 (Bd. 2), S. 895-899:

 

„Das Ausmaß, die Geschwindigkeit und die Dauer des Rückgangs der indigenen Bevölkerung in der für die Europäer Neuen Welt nach 1492 stellten die katastrophalen Epidemien, die das mittelalterliche und neuzeitliche Europa trafen, weit in den Schatten. Historiker haben daher schon frühzeitig von einer Demographischen Katastrophe - manche sogar von einem Genozid – gesprochen. Das Sterben zählt zu den dunkelsten Aspekten der Geschichte der Entdeckung und Eroberung Amerikas durch die Europäer.

 

Die Demographische Katastrophe ist eine Grundbedingung für die Entwicklung der Kolonialgesellschaften in Amerika. Sie beeinflusste den transatlantischen Kulturkontakt, die Geschichte der europäischen Expansion sowie allgemein die neuzeitliche Wahrnehmung.

 

Die Schätzung zur Gesamtzahl der indianischen Bevölkerung, die zum Zeitpunkt der `Entdeckung´ in der Neuen Welt lebte, divergieren erheblich und sind in der historischen Forschung seit langem umstritten. Für das spätere Hispanoamerika erscheint ein Richtwert von rund 35-40 Mio. plausibel. Für Nordamerika schwanken die Zahlen zwischen 7 und 10 Mio. Ureinwohnern und für Brasilien zwischen 500.000 und 2,5 Mio. Allein in Hispanoamerika ging die indigene Bevölkerung im Lauf der folgenden gut 150 Jahre insgesamt um circa 90% zurück.

 

Bereits im 16. Jahrhundert war die Dimension der Demographischen Katastrophe erschreckend. In Mexiko und Zentralamerika betrug der Bevölkerungsrückgang zwischen 1519 und 1568 wahrscheinlich mehr als 90%, in den meisten anderen Regionen zwischen 80 und 90%. Auf den Karibikinseln wie v.a. der Insel Hispaniola kann man regelrecht vom Aussterben der Urbevölkerung sprechen.

 

[...] die Demographische Katastrophe [war] um 1570 noch nicht abgeschlossen [...], sondern [dauerte] bis ca. zur Mitte des 17. Jahrhunderts an. So reduzierte sich die Zahl der Ureinwohner bis 1650 auf rund 4 Mio. Im Einzelnen ist [..] nach Binnenregionen zu differenzieren: Insbesondere die dicht besiedelten Kernregionen Neu-Spanien (das heutige Mexiko mit Zentralamerika) sowie Peru wiesen überdurchschnittlich starke Rückgänge auf. In den dünn besiedelten Grenzgebieten (z.B. im heutigen Chile, Argentinien, Paraguay) war demgegenüber ein weniger starker Rückgang zu verzeichnen.

 

Die Gründe für die Demographische Katastrophe waren vielfältig. An erster Stelle standen die Krankheiten, die im Rahmen des Columbian Exchange aus Europa und Afrika nach Amerika eingeschleppt wurden. Nicht nur die auch in Europa tödliche Pocken, Pest und Typhus, sondern auch dort eher harmlose Krankheiten wie Grippe oder Masern breiteten sich z.T. pandemisch aus, forderten zahllose Todesopfer und führten langfristig zu sinkenden Geburtsraten unter den Indianern [...]. Teils im Gefolge der Eroberer, teils diesen schon vorauseilend, wurden die Epidemien zu einem wesentlichen Faktor bei der Eroberung der indianischen Reiche.

 

Neben den Seuchen trugen die Eroberungskriege an sich zum Bevölkerungsrückgang bei. Die unterschiedlichen Formen von Versklavung und Zwangsarbeit, die Spanier und Portugiesen im Anschluss an die Eroberung durchsetzten, forderten weitere Todesopfer. Damit einher gingen die Ernährungsprobleme, die auch auf die ´die Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts´ durch neue Erzeugnisse und Anbaumethoden zurückzuführen waren. Seuchen, Hunger, Ausbeutung und allgemeine Aussichtslosigkeit führten ferner zu einer Demoralisierung der autochthonen Bevölkerung, die sich in sinkenden Fertilitätsraten niederschlug.“ (Rinke 2005: 895 -899)

 

Als Konsequenz des damit verbundenen Rückgangs an Arbeitskräften begannen die spanischen Eroberer vermehrt afrikanische Sklaven nach Amerika einzuführen.

 

Den massiven Bevölkerungsrückgang nahmen die Europäer zum Anlass, ihre kulturelle Überlegenheit gegenüber den Indigenen zu untermauern. Die demografische Katastrophe wurde teilweise von ihnen als Gottesurteil interpretiert und förderte ihre paternalistische Haltung gegenüber der indigenen Bevölkerung weiter.

 

Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts verlangsamte sich in Hispanoamerika der Bevölkerungsrückgang. Schließlich stiegen die Bevölkerungszahlen nach einer Phase der Stagnation wieder an. Entscheidend war dabei die Entwicklung von Resistenzen gegenüber aus Europa eingeschleppten Krankheitserregern."

 

Von so genannten "Querdenkern" häufig im Netz geteilter Unsinn. 

 

 

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24. 12. 2021

Schöne, harmonische Weihnachtstage wünsche ich. Ein gutes Leben! Von allem genug und von nichts zu viel.

 

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23. 12. 21

Das grüne Herz des Valle erhalten…?!

Als regelmäßiger Besucher La Gomeras und des Valle Gran Rey würde mich einmal interessieren, wie andere TouristInnen oder BewohnerInnen die Veränderungen im Tal sehen.

Schaut man von den umliegenden Bergen auf das untere Valle Gran Rey, dann drängt sich der Eindruck auf, dass die Idee der Besiedelung dieses Tales, dessen Verbauung an den Rändern, verbunden mit einem starken, grünen Herzen im Zentrum war. Ursprünglich war das wahrscheinlich ganz pragmatisch der Sicherheit vor Überschwemmungen geschuldet, später als wichtige zusammenhängende Fläche für die Landwirtschaft.

Diese wunderbare grüne Mitte des Valle wurde in den letzten Jahrzehnten von allen Seiten und an vielen Stellen angeknabbert. Mit der hässlichen Parkplatzstraße hat es eine tiefen Stich mitten ins Herz bekommen. Aber die grundlegende Struktur des unteren Tales ist immer noch erkennbar und prägend. Das Tal würde seines Gesichtes und seiner Idee beraubt werden, wenn es zu einem Siedlungsbrei ohne Berücksichtigung seiner grundlegenden Struktur verkommt. Nach meiner Wahrnehmung ist es leider auf dem besten Weg dazu.

 

Dauerhafter Schutz des verbliebenen Grünlandes?

Bei der Vorstellung der Pläne für die neue Gestaltung des Strandes wurde ganz offen von der lokalen Politik davon gesprochen, dass die benötigten zusätzlichen Flächen nicht vom Strand, sondern von den Flächen dahinter kommen werden. Also wieder vom grünen Herzen. Und so wird es immer weiter gehen.

In wenigen Jahren würde damit die bisherige Struktur, das Gesicht, das Herz und wohl auch die Seele dieses Tals unwiderruflich zerstört sein. Mir würde das unendlich leidtun und mich interessiert, wie das andere BesucherInnen und BewohnerInnen wahrnehmen. Weiß jemand, ob und wie das in der Bevölkerung und der lokalen Politik diskutiert wird? Gibt es die Idee einer übergeordneten Raumordnung oder einer Grünlanddeklaration, die das verbliebene Grünland unter dauerhaften Schutz stellt?

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23. 12. 2021

"Kinder, Narren und Thomas Schmid sagen die Wahrheit."

 

Aus gegebenem Anlass adaptierte alte Österreichische Volksweisheit

 

 

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23. 12. 2021

Thomas Schmid und die österreichische Krankheit

Die grauslichen Chats der Herrn Schmid haben in ihrer dümmlich-dreisten Direktheit etwas Kabarettistisches. Das darf auch belächelt werden. Aber das damit offen präsentierte Sittenbild des systematischen Machtmissbrauchs muss doch im Vordergrund stehen. Ein Aspekt kommt dabei etwas zu kurz. Ganz offensichtlich ist es einem Mitarbeiter in einem Ministerkabinett, wie Thomas Schmid es im Finanzministerium war, möglich, die Karriere einer Beamtin direkt und maßgeblich zu beeinflussen. Das klingt österreichisch normal. Die ÖsterreicherInnen wurden an die illegitime Verlängerung der Parteienmacht über die Verwaltung in Jahrzehnten gewöhnt. In Wahrheit ist dieser Machmissbrauch aber eine österreichische Krankheit und die Ursache vieler Verwerfungen in unserem Land.

 

Frust und Drängen in die möglichst frühe Pension

Hier geht es um die Arbeitsbedingungen hunderttausender Menschen in der Verwaltung und im staatsnahen Bereich. Wie geht es denen, wenn sie ständig miterleben müssen, wie die Parteipolitik aus niedersten Beweggründen Karrieren beeinflusst? Wie geht es den MitarbeiterInnen des Finanzamtes dessen Leiterin der Herr Schmid gemacht hat?

Ich habe mich oft gefragt, warum in der Verwaltung bei vergleichsweise luxuriösen äußeren Arbeitsbedingungen mit hoher Sicherheit und guter Bezahlung, so viele Menschen unzufrieden und ausgebrannt sind, warum so viele in die möglichst frühe Pension drängen?

Hier haben wir eine Antwort.

 

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22. 12. 2021

Eine Schande für Salzburg

Die Benennung einer Straße nach einer Person soll eine besondere Auszeichnung sein. Ein Bildhauer der sich an den Nationalsozialismus angebiedert und zum „Lieblingsbildhauer des Führers“ hochgedient hat, verdient eine solche Auszeichnung nicht. Punkt! Man denke nur daran, dass tausende KünstlerkollegInnen des Herrn Thorak von den Nazis geächtet, verfolgt und ermordet wurden, während er mit ihnen lukrative Geschäfte machte.

Aus Thoraks Biographie ist der Karrierismus und Opportunismus des sehr kurz gekommenen Aufsteigers irgendwie nachvollziehbar. Es ist auch nicht so, dass keine Straßenbenennung eine Gesamtverurteilung eines Menschen wäre. Milliarden Menschen leben gut damit, oder müssen damit leben, dass nach ihnen keine Straße benannt wird. Es geht hier nur darum, ob jemand diese besondere Auszeichnung verdient oder nicht verdient. Thorak verdient sie nicht. Wenn es trotzdem passiert ist, so wie 1963 in Salzburg, dann muss es rückgängig gemacht werden.

Ja, die Änderung einer Wohnadresse ist mit diversen Unannehmlichkeiten verbunden, so wie dies bei jeder Übersiedlung der Fall ist. Das ist zumutbar. 781.472 in Österreich lebende Menschen haben eine Adressänderung durch Übersiedlung etwa im Jahr 2020 geschafft. Man darf also davon ausgehen, dass dies auch für die BewohnerInnen der Straßen mit belasteten Namen in Salzburg zumutbar ist. Sie bekommen dafür eine neue gute Adresse nach einem Namen, der oder die, das auch verdient hat.

 

Verlorene Jahre

Die zahlreichen belasteten Straßennamen und die totale Blockade der Diskussion durch die Bürgermeisterpartei ÖVP und ihres Anhängsels FPÖ sind eine Schande für die Stadt Salzburg. Sie werden diese Diskussion auf Dauer trotzdem nicht abwürgen können. Aber der Mix aus gleichgültigem Versagen in Sachfragen (Wohnen, Verkehr) und üblen Statements dieser Art ist das kennzeichnende Element dieser verlorenen Jahre für Salzburg.

 

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5. 12. 2021

Von Rechtschreibfehlern, verlorenen Absätzen und fehlenden Bildtexten

Für Christine Haidegger

 

Heute am 5. Dezember ist 79jährig die Salzburger Literatin Christine Haidegger gestorben. Als Korrekturleserin in der Zeitung „Salzburger Fenster“ war sie viele Jahre meine geschätzte Kollegin. Sie hat mir und uns unzählige Peinlichkeiten erspart.

 

Das „Salzburger Fenster“ verdankte Christine Haidegger den Mühen der Schriftstellerei. Auch gute Namen, geschmückt mit Preisen, Kritiken, Lob und Auszeichnungen verdienen mit der Literatur meistens zu wenig Geld. Zusatzeinkommen sind notwendig. Viel gäbe es über diesen Missstand zu sagen. Er spiegelt die Versäumnisse der großen Medien- und Kulturmaschinen.

Für das „Salzburger Fenster“, dessen Schreiber ich war, war dieser Missstand ein Gewinn. Die renommierte Schriftstellerin Christine Haidegger begab sich in das Milieu des Journalismus, der Werbung, der Public-Relations Texte, der Inserate, Kleinanzeigen, Ankündigungen und Bildtexte. Lange Jahre war sie unsere Korrekturleserin. Durch ihre Hände ging jede Seite. Für deren Inhalte kann sie nicht verantwortlich gemacht werden. Sie konnte aus schlechten keine guten Geschichten machen. Aber tonnenweise Peinlichkeiten hat sie im Lauf der Jahre für das ganze Blatt und alle SchreiberInnen verhindert. Auch für mich.

 

Tausendmal Verstand und Gefühl gegen tausend Fehlerquellen

Wir reden dabei nicht nur von den klassischen Tipp-, Rechtschreib- und Grammatikfehlern. Die Entstehung einer Zeitung ist ein quirliger Prozess mit unendlich vielen Fehlerquellen. Wie viele Seiten gehen sich aus? Gibt es schon einen Seitenspiegel? Kommt im letzten Moment noch ein Inserat dazu, oder eine aktuelle Geschichte? Wo sind die Fotos zu den Geschichten? Sind sie neu oder müssen Archivfotos hervorgekramt werden. Welche Bildtexte gehören zu welchem Bild? Wurden Bildtexte vergessen? Welche Druckunterlagen fehlen noch? Mit wem muss noch schnell telefoniert werden? Welche Schreiberin oder welcher Schreiber ist schon wieder säumig und liefert den vereinbarten Text erst im allerletzten Moment? Es kommt vor, dass eine Geschichte wegen geänderter Platzverhältnisse radikal gekürzt werden muss. Dann hängt darob vielleicht irgendwo ein Satz inhaltlich in der Luft. Wem fällt es auf, dass beim eiligen letzten Umformulieren geschlampt wurde? Oder dass der Hinweis auf Seite 1 „Fortsetzung auf Seite 9“ nicht mehr stimmt, weil auf Seite 9 jetzt ein Inserat steht und die redaktionelle Geschichte auf Seite 10 gestellt wurde? Sind die Namen und Funktionen von vorkommenden Menschen vollständig und richtig, stimmen angegebene Telefonnummern oder E-Mails. Tausend Fehlerquellen erfordern Verstand, Mitdenken, Gefühl, Logik und eine Wünschelrute. Christine hat das mitgebracht.

 

Immer sicher gefühlt

Ein Drucktermin ist eine totalitäre Angelegenheit. Er reißt einem Unfertiges und Halbgares aus der Hand. Rund um das Drucken und das Gedruckte gibt es noch ein paar schreckliche Phänomene. Zum Beispiel, dass der Autor oder die Autorin selbst einen Text oder eine Seite zehn Mal kritisch anschauen kann, und ihnen dabei kein Fehler auffällt. Aber kaum wird das fertig gedruckte Produkt aufgeschlagen, springt ein peinlicher Fehler mitten ins Auge. Das sind fürchterliche Momente. Man weiß, jetzt ist es zu spät. Der Fehler ist schon zehntausendende Male multipliziert und ebenso oft unter den Leuten. Er steht frei zur Ansicht. Sensiblen Charakteren setzen solche Momente fürchterlich zu.

Eine gute Korrektorin zählt deshalb umso mehr. Bei Christine haben wir uns sicher gefühlt. Selbstverständlich ist das nicht. Wer mit dem Schreiben und Publizieren zu tun hat, weiß das. Schlechte, lieblose, gedankenlose und gerade ob ihrer Unfähigkeit machtbewusste LektorInnen sind die Hölle.

Es gibt auch die andere Perspektive. Wie müssen sich gebildete LektorInnen mit Verstand und Sprachgefühl ob der Qualität der ihnen vorgelegten Texte oft fühlen? Christine hat meistens stumm gelitten. Selten ist es aus ihr herausgebrochen. Wenn sie nicht Hopfen und Malz verloren gegeben hat, kam manchmal auch eine Anregung. Es ist schon so, Leidensfähigkeit, Demut und Schicksalsergebenheit gehören auch zum Handwerkszeug von LektorInnen. Sie wüssten es oft besser.

 

Engagiert und tapfer

Christine war als Literatin für die Literatur und die Literaten engagiert. Selbst zu schreiben, war ihr nicht genug. Sie hat immer auch das Schreiben anderer gefördert und den Austausch über Bücher und Literatur angeregt und organisiert. Christine hatte schwere Verluste zu bewältigen und musste gegen mannigfache Unbillen des Lebens kämpfen. Sie machte das hartnäckig und vital. Sie ließ sich nicht unterkriegen. Wie geht es Ihr denn, fragte ich vor Jahren eine Mitarbeiterin des Literaturhauses. Nicht so gut mit der Lunge. Christine ist mit dem tragbaren Sauerstoffgerät in das Literaturhaus gekommen. So war sie. Tapfer!

Vielen Dank für alles, liebe Christine!

Heinrich

 

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3. 12. 2021

Nachtreten nach Rücktritten?

Gegensätze klar benennen. Scharfe Analyse. Unterschiede nicht verwischen. Auf Gesülze verzichten. Falschheit vermeiden. Differenzen aushalten. Das würde ich mir im österreichischen politischen und gesellschaftlichen Diskurs mehr wünschen.

Aber nicht halblustiges, gehässiges, persönliches Nachtreten…

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29. 11. 2021

Die „Pharmalobby“ als „Wortkeule“ der Eso-Scharlatane

Weil es gerade so gut passt. Ein Auszug aus meinem Buch „Achtung! Wortkeulen. Die Sprachtricks der Schlechtmenschen“ im Kapitel „Lügenpresse“:

 

„Am Beispiel „Pharmalobby“

 Am Beispiel einer ganz anderen Branche wird diese sehr komplexe Wirklichkeit vielleicht nachvollziehbarer. Über die Schandtaten der Pharmaindustrie können Bibliotheken gefüllt werden. Über ihre astronomischen Profite, die Beeinflussung von Zulassungsbehörden, die korrumpierenden Pseudo“kongresse“ in Nobelskiorten und Geschenke für die Ärzteschaft, die einseitigen, verkürzten Studien, die fragwürdigen, grausamen Tierversuche, die Benachteiligung ärmerer Länder, die Verdrängung wirksamer, naturnaher Heilmethoden, die Vertuschung von gefährlichen Nebenwirkungen, und vieles andere mehr.

Das muss und darf alles gesagt werden. Aber! Es wäre absurd zu behaupten, dass in der Pharmaindustrie nicht auch wissenschaftlicher und technischer Fortschritt erzielt würde. Es widerspricht jeder Erfahrung, dass dort nicht auch zum großen Wohl der Menschheit geforscht und produziert wird.

Der Begriff der „Pharmalobby“ ist berechtigt, bildet aber nur die halbe Wirklichkeit ab. Er wird auch als Keule missbraucht, zum Beispiel von einer medizinischen Schattenwirtschaft aus GeschäftemacherInnen, Scharlatanen, angeblichen NaturheilerInnen, etc. Diese mindestens ebenso „profitorientierte“ Branche will mit dieser Keule jede Kritik an ihren eigenen Betrügereien unterbinden. Wenn irgendein Quacksalber kritisiert wird, stimmt er sofort das Lamento an, seine „Verfolgung“ sei nur das Werk der „Pharmalobby“ und deren Büttel. Das hält die Gefolgschaft bei der Stange und das Geschäft am Laufen.

Ähnlich verhält es sich mit der „Lügenpresse“. ...“

 

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26. 11. 2021

Unabhängig?

„Unabhängigkeit“ wird – besonders in Österreich - gerne nur als Unabhängigkeit von Parteien, Kammern oder Verbänden missverstanden. Abhängigkeit vom großen Geld/Kapital wird dabei ausgespart. Deshalb halten viele Servus TV, die Agenda Austria oder die neue Präsidentin der Salzburger Festspiele für „unabhängig“. Aber nur kein ÖVP-Parteibuch zu haben, reicht für diese große Tugend nicht.

 

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24. 11. 2021

Gastkommentar in der „Wiener Zeitung“

Mein Versuch, die übergroßen und oft instrumentalisierten „Sorgen“ vor einer „Spaltung“ der Bevölkerung wegen Impfpflicht und Corona zu relativieren, in einem Gastkommentar in der „Wiener Zeitung“.

www.wienerzeitung.at/meinung/gastkommentare/2128676-Die-instrumentalisierte-Angst-vor-der-Spaltung.html

 

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23. 11. 2021

Lesen und schenken geht immer!

Sorry, ich weiß, für viele bedeudet Lockdown Stress, für andere aber auch mehr Zeit zum Lesen...

 

Heinrich Breidenbach: „Achtung! Wortkeulen. Die Sprachtricks der Schlechtmenschen“, Edition Tandem, Salzburg 2021, € 15,-

 

Heinrich Breidenbach: „Die Lagunen von Venedig bis Grado, mit Po-Delta“, Nautischer Reiseführer, Edition Maritim/Delius Klasing, 4. Auflage, Bielefeld 2018, € 30,80

 

Heinrich Breidenbach, Roman Höllbacher:  „TaxGlan. Vom Zwischenraum zum Stadtteil“, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2019, € 25,-

 

Bitte beachten: Online- oder telefonische Bestellungen mit Zusendung oder Abholung bietet auch im Lockdown allerorten der lokale Buchhandel an.

 

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22. 11. 2021

Nein, Ihr seid nicht "das Volk"!

Bei den großen Demonstrationen am Wochenende gegen Lockdown und Impfpflicht hatte die freche Behauptung, "das Volk" zu sein, wieder Hochkonjunktur. Es ist dies eine gefährliche Anmaßung, der ich in meinem Buch "Achtung! Wortkeulen" widerspreche:

 

"...in den meisten anderen Fällen ist die Behauptung, man sei" „das Volk“, oder spreche für „das Volk“ oder vertrete exklusiv „das Volk“ nur eine freche, totalitäre Anmaßung. Der Absolutismus der modernen Zeiten.

„Frechheit siegt“, weiß der stets weise Volksmund. Und deshalb ist diese freche Anmaßung auch gefährlich. Das Bewusstsein, und sei es auch das falsche, „das Volk“ zu sein, verstärkt sich mit jeder aufgeregten Wiederholung. Wenn dazu kommt, dass den eigenen Thesen im eigenen Milieu, in der eigenen Blase, in der eigenen Parallelwelt niemand widerspricht, kann sich subjektiv der Eindruck verfestigen, „das Volk“ zu repräsentieren.

 

„Das Volk“ gibt es nicht!

Das Volk numerisch als „alle Leute“ in einem Land, einer Region oder einer Stadt verstanden, gibt es. „Das Volk“ als politische Größe, die etwas will oder nicht will, gibt es nicht. „Das Volk“ ist nichts Einheitliches. „Das Volk“ denkt, lebt, arbeitet, lernt, wohnt, spricht, liebt, tanzt, singt oder glaubt sehr, sehr unterschiedlich. Das ist auch gut so. Es gibt „im Volk“ verschiedene und oft sehr gegensätzliche Interessen. Irgendeine Gruppe oder irgendein einzelner ist nicht „das Volk“ und kann für dieses auch nicht sprechen oder es für sich vereinnahmen.

Am ehesten kann ein frei gewähltes Parlament in seiner Gesamtheit für sich in Anspruch nehmen, „das Volk“ zu repräsentieren. Aber schon die vielen NichtwählerInnen und die Stimmungsänderungen in der Bevölkerung während einer Legislaturperiode machen auch diesen Anspruch fragwürdig.

Niemals aber können einzelne PolitikerInnen, Parteien oder Gruppen für sich reklamieren, „das Volk“ zu sein oder zu repräsentieren.

Wer sich im politischen Diskurs dieses Begriffes bedient, ist der Demagogie verdächtig und verdient Misstrauen."

 

Heinrich Breidenbach: "Achtung! Wortkeulen, die Sprachtricks der Schlechtmenschen", Edition Tandem, 2021.

 

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18. 11. 2021

Covid: Die instrumentalisierte Angst vor der „Spaltung“

 Die Angst vor Gegensätzen und Widerspruch darf die Politik nicht lähmen.

 

Gesellschafen sind nie homogen. Sie sind von tausend Rissen und schwerwiegenden Spaltungen durchzogen. Diese verlangen Benennung, Parteinahme und Handeln. Aktuell etwa eine Impfpflicht trotz der Widerstände dagegen. Harmonisieren war keine Lösung. Die Regierung hat richtig entschieden.

 

 

31 Tote, 20.587 Gewaltopfer, 11.495 Betretungs- und Annäherungsverbote. Das waren im Jahr 2020 in Österreich nur einige Folgen der patriarchal dominierten „Spaltung“ der Gesellschaft in Männer und Frauen. Von Löhnen, Hausarbeit und Kinderbetreuung reden wir noch gar nicht.

Wir könnten auch noch dicke Bücher über die Folgen der „Spaltung“ der Gesellschaft in Arm und Reich hinzufügen. Berge von Daten hätten wir da, etwa über unterschiedliche Lebenserwartungen, Gesundheitsversorgung, Bildungswege, Aufstiegschancen, Heiratsgewohnheiten, Wohnviertel, Energieverbrauch oder Freizeitverhalten.

Wir könnten reden über die Bruchlinien zwischen Stadt und Land, Jung und Alt, Katholiken, Protestanten, Muslimen und Atheisten, Zuwanderern und Ansässigen, slowenisch und deutsch sprechenden Kärntnern, gut und schlecht Ausgebildeten, Roten und Türkisen, Grünen und Freiheitlichen. Verweisen wir noch auf die unterschiedlichen Haltungen zum Nationalsozialismus als die große kulturelle Bruchlinie der Nachkriegsgesellschaften.

 

Ein sehr eingeschränkter Blick

Gesellschaften sind nie homogen. Sie sind von tausend Trennlinien durchzogen und immer „gespalten“. Sie halten das auch aus, freilich in unterschiedlicher Reife, mit mehr oder weniger tragfähigen Fundamenten und mit unterschiedlichen Perspektiven.

In der Corona-Krise aber wurden und werden plötzlich unterschiedliche Meinungen zu einem Virus, zu einer Impfung und zu staatlich verordneten Gesundheits-Maßnahmen als bedrohliche „Spaltung“ einer bislang vermeintlich harmonischen Gesellschaft erkannt und vieler Orten mit sorgenvoller Miene kommentiert.

Dieser sozial, historisch und durch Gewöhnung doch sehr eingeschränkte Blick auf die Gesellschaft muss im Interesse der politischen Handlungsfähigkeit zurechtgerückt werden. Ja, wir haben eine traurige „Spaltung“ der Gesellschaft in der Haltung zur Pandemie. Aber ja, wir dürfen trotzdem Rationalität und Solidarität einfordern, und ja, die Politik muss trotzdem handeln.

 

Erfolglos und mit Opfern

Die Frage ist auch, ob wir allen besorgten Mahnern ihre staatstragende Attitüde so ganz abnehmen sollen. Allzu oft war und ist die vorgebliche Sorge vor einer „Spaltung“ der Gesellschaft mit einem falschen Versöhnlertum und politischer Feigheit kombiniert. Keine klaren Festlegungen, unzureichende Maßnahmen, geheucheltes „Verständnis“, ein schwacher aber stets brav zahlender Staat, de facto Anerkennung eines dubiosen Rechtes auf eigene Fakten, Zurückweichen vor unsolidarischem Verhalten bei gleichzeitiger Wahrung aller Rechte für Versicherte, als BürgerInnen oder PatientInnen.

So glaubten Politik und Medien auf schlecht österreichisch eine immer tiefere „Spaltung“ des Landes zu verhindern. Erfolglos! Die falsche Rücksichtnahme hat die zunehmende „Spaltung“ nicht verhindert, aber Opfer gekostet. Tote, Kranke, riesige wirtschaftliche Schäden, Schicksale, ein ausgepowertes Gesundheitspersonal, verunsicherte Kinder, gestörter Unterricht, Milliarden zusätzliche Schulden, die eben diese Kinder zu begleichen haben werden. Ein hoher Preis für eine falsche Harmonie.

 

Parteinahme gefordert

Gesellschaftliche Spaltungen können mit Verleugnung, Nebelwerfen, Schwammigkeit und Gesülze nicht geheilt werden. Sie verlangen im Gegenteil klare Analyse, deutliche Benennung, Sichtbarmachung und entschiedenes Handeln. Glaubt irgendjemand, dass die Gegensätze zwischen Arm und Reich durch Verschweigen, Beschönigung und Nichthandeln kleiner werden würden? Andererseits gibt es tatsächlich Stimmen, die meinen, erst „Emanzen“ würden durch ihre Aktivitäten die Menschen „spalten“. „Frauenhäuser spalten die Familien.“ Das verkündeten freiheitliche PolitikerInnen. Haben sie Recht?

Der Gegensatz etwa zwischen Personen, die sich impfen lassen und solchen, die das verweigern, ist real, groß und schroff. Dieser Gegensatz fordert zu Parteinahme und Entscheidung auf. Weniger aus Einsicht als durch den Druck der Verhältnisse hat sich die österreichische Politik mit dem Lockdown für Nicht-Geimpfte zu einer etwas klareren Sprache und zu einem Handeln durchgerungen, das dem erstmals Rechnung trägt. Das Ergebnis ist die beklagte „Spaltung“ und lange Schlangen vor den Impfbussen und Impfstraßen. Nicht schlecht, würde ich sagen. Das eine war ohne das andere offensichtlich nicht zu bekommen. Mit dem aktuell notwendig gewordenen allgemeinen Lockdown hat sich der nächste Schritt aufgedrängt. Wenn Lockdown für alle, dann auch Impfpflicht für alle. Trotz Drohungen mit und Angst vor angeblicher „Spaltung“. Eine gute Entscheidung.

 

Privat ist anders

Es versteht sich, dass das nur politisch und gesellschaftlich verstanden werden darf. Persönlich, familiär oder privat sind wir ganz anders gefordert. Da sind Großzügigkeit, Schweigen und Vereinbarungen, manche Themen bei Begegnungen einfach einmal auszusparen, mögliche sinnvolle Verhaltensweisen. Die Politik darf das nicht, sobald politischer Handlungsbedarf besteht.

Aber so wie Familien oder Freundschaften halten auch Gesellschaften „Spaltungen“ aus, solange der Vorrat an Gemeinsamkeiten ausreichend groß ist. Das Tragfähige und die Klammern müssen überwiegen. Das tun sie. Die übergroße Mehrheit der BürgerInnen stellt in Wahrheit wegen Corona weder den Rechtsstaat noch die Demokratie in Frage. Diese Pandemie und die damit verbundenen „Spaltungen“ sind Herausforderungen. Wir können sie aushalten und meistern.

 

 

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11. 11. 2021

Pflege...?

Dieser Tage bekommt man in Österreich das schlechte Gefühl, dass die Klagen, Wünsche, Anliegen, Forderungen, Warnungen und Proteste des medizinischen Personals, der ÄrztInnen und PflegerInnen, so lange ignoriert oder verhöhnt werden, bis eines Tages, wenn man selber Pflege braucht, niemand mehr da ist...

 

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10.11.2021

La Gomera, der alte Wacholder und das Fliegen

Nach einem Jahr Pause wieder der obligate Antrittsbesuch bei diesem zähen alten Burschen. Laut „monumentaltrees“ ist es ein rund 400 Jahre alter „Phönizischer Wacholder“. Er steht einsam auf der „Mérica“ über dem Valle Gran Rey auf der Insel La Gomera und trotz dort oben hoch über dem Atlantik Stürmen und Trockenheit. Für mich ein schönes Symbol für die Zähigkeit der Natur, die wir noch dringend brauchen werden.

 

atmosfair

Ja, nach La Gomera fliege ich. Einmal im Jahr für einen längeren Aufenthalt. Ich bezahle dafür, wie für jeden Flug, einen Klimaausgleich bei atmosfair. Das Prinzip dabei ist, dass die Menge CO2, die durch einen Flug verursacht wird, durch die Kompensationszahlung andernorts mit ökologischen Projekten eingespart wird. Das ist als zweitbeste Lösung plausibel und akzeptabel. Das Beste ist freilich immer weniger oder gar nicht fliegen. Aber so heilig bin ich noch nicht.

Eine Liste der atmosfair Projekte findet sich hier: www.atmosfair.de/de/klimaschutzprojekte/

Ein zäher alter Bursche...

 

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2. 11. 2021

Unbeeindruckt von Klima-Konferenzen…

Überall dort, wo es an kritischer öffentliches Aufmerksamkeit mangelt, wird von großen Industrien weiterhin geschweinigelt, was das Zeug hält. Zum Beispiel in der internationalen Fracht- und Containerschifffahrt.

Laut wikipedia ist „weltweit die Schifffahrt für den Ausstoß von etwa einer Milliarde Tonnen Kohlendioxid verantwortlich, was 3 Prozent der gesamten vom Menschen verursachten CO2-Emissionen entspricht. Zudem verursacht sie etwa 15 Prozent der globalen Stickoxidemissionen und 13 Prozent der Schwefeldioxidemissionen, Tendenz weiter steigend. Damit einher gehen Umwelt- und Gesundheitsschäden, insbesondere in schwer belasteten Hafenstädten oder Ballungsräumen in der Nähe von Hafengebieten, wo Schiffsemissionen zu den wichtigsten Schadstoffquellen zählen.“

Es gäbe längst Technologien, die die Belastungen deutlich reduzieren könnten. Die Notwendigkeit der ständdig steigenden Transportmengen ist zudem zu hinterfragen.

 

Die freie Wahl der Billigflagge

Heute passt dazu die Meldung von einer Verfünffachung der Gewinne bei der weltgrößten Containerreederei Maersk. So soll es immer weiter und weiter gehen.

Ohne Kontrolle, Protest, Aufschrei, öffentlichen Druck und gesetzlichen Zwang streichen solche Konzerne ungerührt die Milliarden weiter ein und rühren kein Ohrwaschel für Menschen- und Klimaschutz. Die Reden und Lippenbekenntnissen auf irgendwelchen Klimakonferenzen beeindrucken sie nicht. Das gilt auch für die Arbeitsbedingungen auf See.

Die freie Wahl der Flagge mit den miesesten Arbeits- und Umweltstandards gehört längst abgeschafft!

ORF-Online, 2.11. 2021

 

 

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27. 10. 2021

Gewöhnung?!

Gestern am österreichischen Nationalfeiertag wurde wieder der österreichischen Geschichte und der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Heute wurde in Wien der alte, neue Oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer angelobt, nachdem er erneut eine Regierungskoalition mit der extrem rechten, deutschnationalen, völkisch-reaktionären FPÖ gebildet hat. Dies ohne jede Not. Er hätte andere Optionen gehabt. Keine einzige kritische Anmerkung dazu habe ich bislang gelesen. Die Gewöhnung an das Unsägliche ist in Österreich offensichtlich erfolgreich verlaufen. In Deutschland hält der cordon sanitaire gegen die AFD, die Schwesterpartei der FPÖ. Das ist beruhigend!

 

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25. 10. 2021

Österreich ist schön!

Der Wienerwald, ein bisher weißer Fleck auf meiner persönlichen Österreich-Karte zeigt sich in bunter herbstlicher Pracht. Sanft und wunderbar. Am Vorabend unseres Nationalfeiertages darf man es wieder einmal festhalten. Es ist ein schönes Land!

 

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22.10.2021

Ungeduld!

Am Mittwoch bei einer Veranstaltung der Robert-Jungk-Bibliothek zum Thema „Regionaler Klimaschutz und Nachhaltigkeit“. In Salzburg, am Amazonas, in Afrika… Prognosen, Zahlen, Zusammenhänge. Interessant, fundiert, bedrohlich.

Was ist, wenn diese Prognosen stimmen? Oder auch nur zur Hälfte stimmen? Wenn große Teile der heute bewohnten Welt nicht mehr bewohnbar sind? Wenn Dürren, Brände, Hochwasser global und auch bei uns zunehmen. Wenn Sie das Leben, etwa in den Salzburger Gebirgsgauen zunehmend erschweren? Wenn die Temperaturen und Hitzetage gefährlich ansteigen?

Was ist, wenn das alles stimmt? Wie wird man dann das Nichthandeln unserer Regierungen, die Blockaden der Wirtschaft, die Berichterstattung der Medien, den Wahnsinn der KonsumentInnen oder das Wahlverhalten der Mehrheiten heute, bewerten. Wir hoffen ja alle, dass es schon nicht so heiß gegessen werden wird, dass die Prognosen nicht so eintreffen werden. Immer weniger spricht dafür, dass diese Hoffnung berechtigt ist. Immer mehr spricht dafür, dass sie eigentlich nur mehr ganz banale Verdrängung ist.

Es muss mehr geschehen, und schneller!

 

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12. 10. 2021

Großarler Jägerball: Jagdreise nach Afrika zu gewinnen!?

Wer bitte, fliegt heute noch nach Namibia, nur um dort irgendein Tier zu erschießen?

Es gibt Milieus, an denen geht alles vorüber. Sie zeigen sich immun gegenüber allen ökologischen und zivilisatorischen Sensibilisierungen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten doch weite Teile der Bevölkerung erreicht haben.

Ein solches Milieu ist offensichtlich die Salzburger Jägerschaft. In aller Unschuld wird am kommenden Samstag beim Großarler Jägerball laut heutigen Salzburger Nachrichten ein „einwöchiger Jagdaufenthalt samt Abschuss eines Streifengnus in Namibia“ zu gewinnen sein.

Super! Das braucht es dringend. Wir gratulieren den glücklichen Gewinnern!

Photo by Lukas Kaffer (Super.lukas)

 

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7. 10. 2021

(Partei)-Loyalität als moralischer Verrat

Loyalität gegenüber Werten, nicht gegenüber Machtgeflechten und Führern!

 

Stellen wir uns einmal vor, wir hätten vor ein paar Jahren tausend ÖVP-FunktionärInnen Chatnachrichten von der Art gezeigt, wie sie seit der Ibiza-Affäre aus dem Umfeld der Kurz-ÖVP öffentlich werden. Die Damen und Herren hätten uns mehrheitlich glaubhaft versichert, dass sie so etwas in ihrer Partei niemals dulden würden, und dass eine solche Verkommenheit in ihrer Partei auch gar nicht vorstellbar sei.

Heute aber stellen sich diese FunktionärInnen alle hinter ihren Bundeskanzler Sebastian Kurz. Die Landeshauptleute, die Bünde, die ÖVP-Regierungsmitglieder, die Abgeordneten, ....

Aus Loyalität!?

Es ist dies eine Loyalität gegenüber politischen, religiösen, wirtschaftlichen oder intellektuellen Führern, eine Loyalität gegenüber Machtgeflechten. Mit dieser „Loyalität“ können Menschen von schlechten Führern in Abgründe hinuntergezogen werden. Sie verteidigen Dinge, die sie nie verteidigt hätten, sie finden sich mit Verhalten ab, mit denen man sich nicht abfinden soll, sie schauen weg, verharmlosen, beschönigen und decken zu. Diese „Loyalität“ ist ein Relikt. Sie gehört aufgearbeitet und auf den Müllhaufen der Geschichte entsorgt.

Was wir brauchen ist eine aufgeklärte, gelassene und selbstbewusste Loyalität von unabhängigen BürgerInnen gegenüber Werten. Wenn diese mit dem Handeln von politischen Führern, Parteien, Kirchen, Konzernen, etc. nicht mehr übereinstimmen, sollten nicht die Werte entsorgt werden, sondern die Führer, die Parteien, die Kirchen, die Konzerne, die Bundeskanzler…

 

 

29.9.2021

Damit der Großglockner nicht unter die Räder kommt!

Unten mein Offener Brief vom 16. September an den Salzburger Landeshauptmann und Aufsichtsratvorsitzenden der Großglockner Hochalpenstraßen AG Dr. Wilfried Haslauer. Mit zeitlicher Verzögerung ging dieser Brief auch ab die Verkehrs- Umwelt- und Nationalparkreferenten der Salzburger Landesregierung, an die Klubs von ÖVP, SPÖ, Grünen und Neos im Salzburger Landtag, an die Großglockner Hochalpenstraßen AG sowie an Umweltorganisationen und alpine Vereine.

 

Dr. Heinrich Breidenbach

 

Land Salzburg

Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer

Postfach 527

5010 Salzburg

Salzburg, 16. 9. 2021

 

 

Großglockner: Sanfte Hochalpenstraße oder Renn-, Lärm- und Protzstrecke?

Der Großglockner kommt unter die Räder der Übermotorisierung.

 

 

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann,

 

ich erlaube mir, mich an Sie als Landeshauptmann von Salzburg und als Aufsichtsratsvorsitzenden der Großglockner-Hochalpenstraßen AG zu wenden. Ich ersuche Sie um fünf Minuten Ihrer Zeit zur Lektüre nachfolgender Zeilen, zu denen mich jüngste persönliche Eindrücke auf der Glocknerstraße gedrängt haben.

Die Großglockner Hochalpenstraße ist eine Autostraße. Das ist ihre Idee, dafür wurde sie gebaut und diesen Charakter wird sie beibehalten. Aber so wie die Architektur dieser Straße eine sanfte und der Landschaft angepasste ist, so kann auch ihr Betrieb sanfter, ökologischer, nachhaltiger, zeit- und klimagerechter werden.

Derzeit aber kommt diese Straße unter die Räder der allgemein ausufernden brutalen Übermotorisierung. Ein viel zu hoher Prozentsatz ihrer BenutzerInnen missbrauchen sie als Renn- und Protzstrecke. Sie rasen, sichtlich ohne Bezug zur alpinen und hochalpinen Landschaft, die sie gerade befahren.

Gewollt vom Straßenbetreiber GROHAG wird die Straße sogar immer noch von Automobilkonzernen als Ort für technische Tests (Bremstests) zur Verfügung gestellt. Ebenso von der GROHAG gewollt wird die Straße für so genannte „Fahrsicherheitstrainings“ für Motorräder zur Verfügung gestellt.

Man kann dort bereits am frühen Morgen erleben, dass schwer motorisierte und als solche gekennzeichnete „Test“-Autos mit höchsten Geschwindigkeiten durch die morgendliche stille Natur donnern und lärmende, stinkende Bremsmanöver (*) durchführen.

Aber die Zeiten, in denen diese Straße noch Symbol für eine unschuldige automobile Begeisterung sein konnte, sind Vergangenheit! Wir schreiben das Jahr 2021. Die Welt kämpft mit den negativen Folgen der maßlosen Automobilisierung und die Großglockner Hochalpenstraße ist die Straße ins Herz des Nationalparks Hohe Tauern geworden. Eine Anpassung tut dringend not. Was könnte geschehen oder wäre politisch zu diskutieren?

Hier ein paar Vorschläge ohne Anspruch auf Vollständigkeit. 

 

1. Paradigmenwechsel. Vorrang für Nachhaltigkeit.

Die Zielsetzung der Großglockner Hochalpenstraße für immer mehr BesucherInnen, mehr Autos, mehr Motorräder, mehr Umsatz und mehr Gewinn für die Eigentümer (Bund, Land Kärnten und Land Salzburg) ist für diese Straße nicht mehr zeitgemäß. Der wirtschaftlich ausgewogene Betrieb ist ein verständliches Anliegen der Eigentümer und bleibt eine Zielsetzung. Vorrang sollten aber die sanfte, nachhaltige Nutzung, die Natur- und Ressourcenschonung, die Nationalparkidee und die Information der BesucherInnen bekommen.

 

2. Aufklärung, Information, Einwirkung.

Das Management der GROHAG sollte beauftragt werden, in Zusammenarbeit etwa mit den Landesumweltanwaltschaften der Länder Salzburg und Kärnten und dem Umweltministerium ein Informations-Konzept für die BenutzerInnen der Straße auszuarbeiten. Ziel muss es dabei sein, die BenutzerInnen für die alpine und hochalpine Landschaft, die sie gerade befahren, zu sensibilisieren und zu begeistern. Es ist Überzeugungsarbeit dafür zu leisten, dass es bei einer Fahrt über die Großglockner Hochalpenstraße nicht um PS und Geschwindigkeit des Automobils oder die Lautstärke des Motorrades geht, sondern um ein sanftes Erlebnis mit Respekt und Genuss.

 

3. Effiziente Kontrolle der Tempolimits und der Fahrweise.

Derzeit bleiben selbst brutale Geschwindigkeitsexzesse meist ungeahndet. Das ist dringend abzustellen. Es muss systematisch kontrolliert werden. Bei der Fahrweise ist vor allem das Verbleiben auf der rechten Spur in den Kehren und Kurven zu kontrollieren. Die Strafen bei rücksichtsloser Geschwindigkeit und Fahrweise müssen abschreckend wirken.

 

4. Ein autofreier Vormittag bis 13.00 Uhr pro Woche.

Einmal pro Woche sollte die Straße einen Vormittag lang für nichtmotorisierte BenutzerInnen (RadfahrerInnen, LäuferInnen, Skiroller, etc.) zur Verfügung stehen. Das wäre eine internationale Attraktion. An solchen Tagen wäre auch eine Bemautung für diese Gruppen gerechtfertigt. Die Anreise per Bahn bis Bruck a. d. Glocknerstraße müsste gemeinsam mit den ÖBB im größeren Stil ermöglicht und beworben werden.

 

5. Andere Schritte und Diskussionspunkte

- Verträgliche Obergrenzen für PKWs und Motorräder.

- Bevorzugung von E-Fahrzeugen.

- Attraktivierung und forcierte Bewerbung von Öffis wie dem „Glocknerbus“.

- Einsatz von E-Bussen wie bereits im Test erfolgreich.

- Forcierte Bewerbung der Straße für Bus-BenutzerInnen, E-Autos, RadfahrerInnen und Anreisende per Bahn.

- Sofortiger Stopp der skandalösen Lock- und Sondertarife für möglichst große Motorrad-Gruppen.

 

Es würde mich, sehr geehrter Herr Landeshauptmann, sehr freuen, wenn Sie Handlungsbedarf im obigen Sinn erkennen würden.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Heinrich Breidenbach e. h.

 

 

*: Eigene Wahrnehmung am Donnerstag, 9. September 2021 um ca. 7.30 Uhr etwas oberhalb der Mautstelle Ferleiten. Mehrmalige laute Bremstests zweier schwerer und mit einem entsprechenden Warnschild versehener Autos für einen deutschen Automobilkonzern.

 

Ergeht mit zeitlichem Abstand auch an Politik, Umweltorganisationen, Medien, Einzelpersonen.

 

 

 

Traunstraße 21 a, 5026 Salzburg, 0043 664 32 65 65 3, heinrich.breidenbach@aon.at

www.breidenbach-texte-blog.at ; www.genusspaddeln.at

 

Unglaublich und skandalös. Lockangebote für möglichst große Motorradgruppen.

Nur ein Beispiel. Die Nationalparkstraße als Teststrecke für Automobilkonzerne.

Die Edelweißspitze an einem normalen Werktag im Spätsommer.

Der Glockner kommt unter die Räder der allgemeinen brutalen Übermotorisierung.

 

 

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28. 9. 2021

„Mankei by GP“ im Herz des Nationalparks Hohe Tauern!?!?

Und Schweigen im Land.

 

An der Großglockner-Hochalpenstraße ist die „Sommerzentrale“ einer „Motorsport Großveranstaltung“ geplant. Auch andere tolle Ideen rund um das „Kulturgut Auto“ sollen dort realisiert werden. Wir müssen einen euphorischen Bericht darüber, aber kein kritisches Wort dazu in den Salzburger Nachrichten vom vergangenen Samstag lesen. Auch sonst herrscht Schweigen. Was ist los?

 

Aus den Salzburger Nachrichten vom 25. 9. 2021:

„…Und der Gasthof lasse sich trefflich als Zentrum rund um das Kulturgut Auto nutzen. Porsche und Geschäftspartner Constantin Klein sind die Organisatoren der 2019 nach 40 Jahren Pause wiederbelebten Traditionsveranstaltung Ice Race in Zell am See.... Am Samstag präsentierten Ferdinand Porsche und Constantin Klein im Gasthof ihre neue Strategie für das Ice Race by GP…. Vom 28. bis 30. Jänner erwarten die Veranstalter klassische Boliden, prominente Piloten und rund 20.000 Zuschauer. Der Gasthof Fuscherlacke soll auch die Sommerzentrale der Motorsport-Großveranstaltung werden, folgerichtig der Name: Mankei by GP.“

 

P.S.: Für nichtalpine LeserInnen: "Mankei" sind Murmeltiere.

P.P.S.: Für Salzburgs PolitikerInnen und JournalistInnen: Ein "Nationalpark" wäre eigentlich als Ort für Naturschutz, Flora, Fauna, Bildung, Wissenschaft, Erbauung und so komische Sachen gedacht. Eine "Nationalparkstraße" sollte sich daran anpassen, auch wenn sie - man weiß was dann als Einwand sofort daherkommt - nicht in der Kernzone des Nationalparks liegt.

Salzburger Nachrichten, 25. 9. 2021

 

 

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27. 9. 2021

Im Delta des Po

Das war die letzte genusspaddeln-Tour im Süden für dieses Jahr. Das letzte Bad in der Adria. Wunderbare späte Sommertage mit perfektem Paddelwetter. Das Po-Delta, eine amphibische Landschaft zwischen dem mächtigen Strom, schilfumsäumten Seitenarmen und Kanälen, einsamen Inseln, stillen Lagunen, der Adria, viel Platz, ein bisschen verwunschen, im touristischen Sinn nicht immer schön... Einfach toll!

Ende April 2022 geht es im nahen Süden mit dem leichten Lagunen- und Adriapaddeln in Bibione im wieder los...

 

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20. 9. 2021

Gelungene Renaturierungen

Mit zahlreichen Renaturierungsmaßnahmen wie der Entfernung von Uferbefestigungen, der Schaffung von Buchten, Mäandern, Schotterbänken und Inseln, Verbreiterungen, etc. haben die KärntnerInnen auf der Oberen Drau echt etwas zusammengebracht. Der überregulierte, begradigte Kanal ist einem Fluss wieder viel ähnlicher geworden.

Schön zum genusspaddeln!

 

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Friedrich Merz gegen den „Green New Deal“ der EU

Gegen die Berücksichtigung der Umwelt- und Klimabelastung von Importprodukten!

 

Nur mit einer Berücksichtigung des umwelt- und klimaschädlichen Rucksacks von Produkten können der Welthandel und die Globalisierung umweltfreundlicher werden. Es ist daher sehr unterstützenswert, dass die EU-Kommission als einen zentralen Bestandteil ihres „Green New Deals“ eine „Carbon Border Tax“ in dieses Vorhaben aufgenommen hat. Mit einer Einfuhrsteuer auf den CO2-Rucksack von Importgütern in die EU soll endlich die Klimabelastung bei der Produktion dieser Güter berücksichtigt werden. Es ist ja tatsächlich absurd, wenn Produktionen wegen Umweltauflagen aus der EU hinaus verlegt, die andernorts umweltschädlich produzierten Produkte dann aber postwendend wieder in die EU „billig“ importiert werden. Mit der „Carbon Border Tax“ soll das erstmals berücksichtigt werden.

Was tut aber der „Wirtschafts- und Steuersprecher“ Friedrich Merz im Team des CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet? Er will sich als Speerspitze gegen den Green New Deal und vor allem die Carbon Border Tax profilieren. Er schlägt mit neoliberalen Ladenhütern wild um sich und kritisiert auch seine „Parteifreundin“, die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen.

Merz wird übrigens bereits als Kandidat für die Übernahme des CDU-Chefpostens gehandelt, sollte Armin Laschet nach einer Niederlage bei der Bundestagswahl zurücktreten müssen.

 

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13. 9. 2021

Nehmt Euch ein Herz und geht Impfen!

Jeder Eingriff des Menschen in die Natur hat eine oder mehrere beabsichtigte, beobachtbare, erwünschte oder nicht erwünschte Folgen. Gerne schauen wir auf die erwünschten Folgen und vernachlässigen die unerwünschten, die häufig später, langsamer und schleichender eintreten.

Das trifft auf jedes Medikament, jedes Pflanzen“schutz“mittel, jedes Unkraut“vernichtungs“mittel, fast jedes neue technische Verfahren, auf elektromagnetische Felder und Strahlen, auf Radioaktivität, jede Operation, jede Narkose, jede Impfung, jede Spritze und tausende andere Stoffe und Eingriffe zu, die die Entwicklung der Menschheit positiv wie negativ begleiten. Wir leben mit zehntausenden naturfremden Substanzen im Wirtschaftskreislauf. Zudem erlebt und erleidet die Menschheit seit ihrer Entstehung, dass auch „natürliche“ Stoffe und Abläufe gefährlich, giftig oder tödlich sein können. Pest, Pocken, Cholera, Kinderlähmung, Erdbeben, Blitzschlag und Orkane sind schließlich alle echt bio.

 

Die Abwägung kann nicht so schwerfallen!

Die Anwendung neuer Substanzen oder Verfahren ist immer (!) eine Frage der Abwägung. Vorsicht, Kontrolle, Beobachtung und Transparenz sind dabei immer (!) am Platz. Genau das ist aber bei den Corona-Impfungen in unvergleichlich höherem Maße der Fall als bei tausenden anderen Substanzen, mit denen wir viel bedenkenloser umgehen. Hunderte Millionen Anwendungen stehen unter Beobachtung der Geimpften und der Öffentlichkeit, sie stehen unter wissenschaftlicher Begleitung und weltweiter behördlicher Kontrolle. Die Wirkung ist eindeutig belegt. Nebenwirkungen gibt es, sie werden veröffentlicht, öffentlich diskutiert und sind Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Gibt es in der Medizingeschichte eine andere Entwicklung, die vergleichbar unter so intensiver und vielfältiger globaler Kontrolle vor sich gegangen ist? Der wissenschaftliche und medizinische Konsens fällt dabei insgesamt eindeutig positiv aus.

Auf der anderen Seite stehen Millionen Tote, furchtbares Leiden, massenhafte gesundheitliche Folgeschäden, wirtschaftliche Einbußen, isolierte Menschen, Kinder ohne Schulen, und ein Virus, das frei immer andere und möglicherweise gefährlichere Mutationen entwickeln kann. Jetzt in diesem Moment ringen tausende Menschen auf dieser Welt in Todesangst verzweifelt um ein bisschen Atemluft.

Die Abwägung kann nicht so schwerfallen. Impfen! Nehmt Euch ein Herz, und geht hin!

 

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11. 9. 2021

Rad-Demo in Salzburg

Endlich Vorrang für das(!) innerstädtische Verkehrsmittel!

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10. 9. 2021

Grandios der Glockner, aber …

Gestern nach längerer Pause das Prachtwetter wieder einmal für eine Radtour auf der Glocknerstraße genutzt. Es ist immer wieder ein tolles Erlebnis am frühen Morgen die grandiosen Ausblicke und den sanften Anstieg durch die alpinen Vegetationsstufen zu erleben.

Sehr früh sollte man dran sein. Am besten im Morgengrauen starten. Ab 9.00 Uhr nimmt der Auto- und Motorradverkehr, der Gestank und der Lärm stark zu, ab ca. 9.30 Uhr kommt man unter die Räder. Leider nimmt es der Straßenbetreiber, die Großglockner Hochalpenstraßen AG, hin, dass ein Teil der Besucher die Prachtstraße in den Nationalpark Hohe Tauern als Protz- und Rennstrecke missbrauchen.

 

Quietschende Bremsen am frühen Morgen

Die Glocknerstraße wird auch intensiv von Autokonzernen für Bremstests und von Motorrad-Organisationen für-"Sicherheitstrainings" benutzt. Die GROHAG ist stolz darauf und fördert das sogar. Die Praxis: Schon am frühen Morgen radieren irgendwelche Boliden mit Höllentempo durch die stille Natur und veranstalten laut quietschend ihre Bremsmanöver. Ich habe das gestern selbst erlebt. Das passt harmonisch in Bild und Image einer Hochgebirgsstraße in das Herz eines Nationalparks. Oder? Es weht der Geist des unschuldigen beginnenden Automobilzeitalters der 1950er und 60iger Jahre. Aber, werte Politiker im GROHAG-Aufsichtsrat (Vorsitzender ist Salzburgs Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer), wir schreiben das Jahr 2021...

Die Großglockner Hochalpenstraßen AG (GROHAG) ist im Besitz der Republik Österreich sowie der Bundesländer Salzburg und Kärnten.

 

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7. 9. 2021

Ein doppelt so hoher Radverkehrsanteil wäre locker möglich!

Die Stadt Münster in Nordrhein-Westfalen hat mit 39 Prozent einen fast doppelt so hohen Radverkehrsanteil als Salzburg mit 21 Prozent. Dabei hätte Salzburg als kleinere Stadt sogar bessere Voraussetzungen. Salzburg hat eine Fläche von 65,68 km2, Münster von 303,28 km2.

Der Unterschied ist die Politik. Die Stadt Münster hat sich für die Verkehrswende entschieden, während Salzburg mit einer ambitionslosen Stadtpolitik und einem rückständigen Autobürgermeister in die Vergangenheit grundelt.

Unsere Stadtpolitik braucht einen ordentlichen Schubs. Deshalb bin ich am Samstag bei der Radverkehrsdemo dabei.

Liebe Leute, bitte teilt den Termin, kommt hin und nehmt Eure FreundInnen und Bekannten mit.

 

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4. 9. 2021

Formel I Rennen in den Nordseedünen. Endlich Proteste!

Es gibt tatsächlich immer noch Leute, die zu Autorennen pilgern und dort Lärm, Emissionen, Tempowahn und falsche Vorbilder bejubeln. Morgen Sonntag findet wieder so ein Event statt, und zwar in den Nordseedünen von Zandvoort in den Niederlanden am Rande eines Naturschutzgebietes.

Es ist toll, dass es dort ein paar mutige Anwohner und Aktivisten gibt, die mit einer Fahrraddemonstration gegen diesen Wahnsinn und gegen die Wirtschafts-Supermacht Formel I protestieren.

Viel Glück und vielen Dank nach Zandvoort!

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2. 9. 2021

Ein Tiroler Triumph an der Ruhr oder „Mein erstes Mal“ im Kajak.

Die Salzburger Straßenzeitung „Apropos“ fragt für jede Ausgabe eine/n AutorIn nach einem „Ersten Mal“. Meiner Erinnerung nach, hat sich noch niemand getraut über „das“ erste Mal zu schreiben. Ich natürlich auch nicht...

 

Mehr in "Apropos - Die Salzburger Straßenzeitung", September 2021

 

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1. Sept. 2021

Höhere Strafen für Raser. Die Übermotorisierung bleibt ausgeblendet.

Ab heute treten in Österreich höhere Strafen für Auto-Raser in Kraft. Das ist gut. Ausreichend sind sie nicht. Insbesondere die Führerschein-Abnahmen vor Ort und die Beschlagnahmung von Autos, immer, wenn sie als potentiell tödliche Waffen verwendet werden, bleiben notwendig.

Vollkommen außen vor bleibt leider der Anteil der Autoindustrie. Mit ihrer gezielten Strategie der Übermotorisierung, die mittlerweile von allen Erfordernissen der Mobilität vollkommen losgelöst ist, werden primitive, labile Menschen, Protzer, Ellbogencharaktere und Menschen in Ausnahmesituationen zum Rasen verführt.

Das darf nicht länger ausgeblendet werden. Kein Mensch braucht in Österreich und Europa so schwere und so PS-starke Autos, wie sie uns mittlerweile an jeder Straßenecke belästigen.

 

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30. 8. 2021

11. 9. 14.00 Uhr, große Salzburger Fahraddemo. Ich bin dabei!

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

bitte reserviert Euch diesen Termin. Diese Demo soll ein deutliches Zeichen setzen. Das kleine Salzburg hat ideale Voraussetzungen für eine moderne, lebenswerte Stadt mit einem viel höheren Anteil des Fahrrades am Verkehr.

Das kann gelingen, mit …

- mehr Platz in der ganzen Stadt für das Fahrrad

- mehr und breiteren Radwegen

- schnellen Radwegen in die Umlandgemeinden

- mehr Sicherheit für RadfahrerInnen auf allen (!) Straßen in der Stadt

- einer Neuaufteilung des vorhandenen Straßenraums zu Gunsten des Fahrrads

- mehr Förderung von Lastenrädern und Radanhängern

- mehr Beratung über Allwetter-Ausrüstung

- mehr überdachten Rad-Abstellplätzen und Radgaragen.

- weniger Autolobby

- mehr Radlobby

- mehr Geld für das Rad

- weniger Geld für das Auto

- weniger PS- und Tempowahn

- jedem/r von uns.

 

Und ohne einem Auto-Bürgermeister!

 

 

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22. 8. 2021

Islamismus stoppen!

Ich würde mich freuen, wenn es bei den aktuellen Kundgebungen zu Afghanistan neben den Protestschildern „Abschiebung stoppen“ auch Schilder mit der Forderung „Islamismus stoppen“ geben würde. Und eine politische Debatte darüber!

 

Foto Corn, Der Standard, 20. 8. 2021

 

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20. 8. 2021

Aber unsere Flüsse...

... sind schön.

 

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19. 8. 2021

Ein „Stalingrad“ des „Westens“!

Der „Westen“, das sind ja nicht nur hirnlose Nato-Militärs, überschätzte Geheimdienste, eigennützige Geschäftemacher und dumme US-Präsidenten. Der Westen steht auch für die Menschenrechte. Ja, in Afghanistan wurde vom „Westen“ – mit allen Einschränkungen - auch für Frauen- und Kinderrechte und für ein besseres Leben gekämpft! Gegen Männer, die Bomben in Schulen und auf Marktplätzen zündeten, die Menschen aus Bussen holten und ermordeten. Gegen Männer, die mit rücksichtsloser Gewalt, religiöser Verbrämung und stupidem Sendungsbewusstsein für ihr letztes armseliges Privileg, über die andere Hälfte der Menschheit zu herrschen, kämpfen.

Diese Männer haben gesiegt. Der „Westen“ hat sein Gesicht verloren. Die Botschaft aus Afghanistan an alle Dschihadisten auf der Welt lautet: Der „Westen“ mit all seinem Geld und all seiner Waffentechnik ist besiegbar. Er kann kurzfristig erfolgreich „intervenieren“, aber er hat nirgendwo ein taugliches politisches Konzept für die Zeit nach seinen militärischen Erfolgen im Marschgepäck. Er wird sich nach dieser Schmach jede militärische Intervention in Hinkunft noch besser überlegen.

 

Kein Verlass

Die schlimmste aller Botschaften aber ist: Auf den „Westen“ ist kein Verlass. Er lässt seine Verbündeten, seine MitarbeiterInnen und alle, die an ihn geglaubt haben, im Stich.

Das wird nachwirken.

In Österreich wird die afghanische Tragödie auf die jeweiligen bekannten Haltungen gegenüber Flüchtlingen verkürzt. Jede Großzügigkeit ist unterstützenswert. Aber es geht bei diesem Stalingrad des Westens nicht nur um hunderttausend Flüchtlinge, es geht um 40 Millionen AfghanInnen. Es geht um globale Weichenstellungen. Es geht um die Haltung Österreichs zur Nato, um eine aktive Friedens- und Außenpolitik. Es geht um religiösen Extremismus und die Frage, wie dieser zu bekämpfen ist. Es ginge um Glaubwürdigkeit. Zum Beispiel, dass gegenüber Saudi-Arabien alle Augen vor islamistischen Exzessen und dem Export von Islamismus zugedrückt werden, nur weil diese Dynastie ein angeblicher „Verbündeter“ des „Westens“ ist...

 

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17. 08. 2021

Schweigen zu Afghanistan?

Mich hätte interessiert, was die „Islamische Glaubensgemeinschaft“ als anerkannte offizielle Vertretung der Muslime in Österreich zur Machtübernahme radikaler Islamisten in Afghanistan zu sagen hat. Unter „Aktuelles“ finde ich auf der Homepage https://www.derislam.at/aktuelles/presseaussendungen/ nichts dazu. Das gefällt mir gar nicht.

 

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15. 8. 2021

Die Klimasünder und das Medienkapital

Aus gegebenem Anlass

 

Die Salzburger Nachrichten vom 14. 8. 21 berichten informativ über die besonders schleppende und skandalöse Klimapolitik der konservativen australischen Regierungen seit 2013. Australien ist national wie auch international einer der größten Bremser gegen eine Reduktion der Treibhausgase.

Warum? Kohle ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Australien. Das ist ein objektive Grund. Der Hauptgrund aber, über den die SN nicht berichten, ist, dass der ultrareaktionäre Medienmogul Rupert Murdoch die politische Meinungsbildung im Land dominiert. „Ihm gehören einige der populärsten Zeitungen: der landesweit verbreitete Australian und regionale Blätter wie Daily Telegraph, Herald Sun, Courier Mail und Adelaide Advertiser. Dazu kommen die TV-Sender Sky News und Foxtel“, schreibt die Süddeutsche Zeitung vom 17. 1. 2020.

Robert Murdoch ist ein neoliberaler Klimawandel-Leugner, sein globales Medienimperium lässt weltweit Politik und Politiker nach seiner Pfeife tanzen. Murdoch hat 2013 die besonders aggressiv gegen Umweltschutz auftretenden Konservativen in Australien zurück an die Macht schreiben lassen.

Australien ist ein Extremfall. Aber es sind in der westlichen Welt jeweils nur ein paar private Medienkonzerne und Unternehmen, die die globale, nationale und regionale politische Meinungsbildung dominieren. Damit hat sich unsere Politik abgefunden, respektive will sie das so. Die BürgerInnen wurden daran gewöhnt

Die Macht des privaten Medienkapitals ist viel zu groß und ein Hauptgrund dafür, dass unsere Gesellschaften nicht in der Lage sind, auf die offensichtlichen ökologischen und sozialen Herausforderung adäquat zu reagieren.

Die gesellschaftliche Kommunikation und politische Willensbildung müssen demokratisiert werden!

 

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14. 8. 2021

Viel Platz für die "Wortkeulen"

Die Furche vom 12. August 2021 räumt der Rezension von Hans Holzinger über meine "Wortkeulen" viel Platz ein. Das freut mich sehr.

Vielen Dank!

 

 

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12. 8. 2021

Das ORF-Gesetz und die türkis-grüne Realität

„Des woa imma scho so..." oder wogegen die Grünen einst gegründet wurden.

 

Das ORF Gesetz…

 § 27. Stellenausschreibung

„(1) Sämtliche Stellen im Österreichischen Rundfunk … sind neben der internen Ausschreibung durch Verlautbarung im „Amtsblatt zur Wiener Zeitung“ öffentlich auszuschreiben, soweit es sich nicht um untergeordnete Dienstleistungen handelt.

(2) Bei der Auswahl von Bewerbern um eine ausgeschriebene Stelle sowie bei der Beförderung von Dienstnehmern ist in erster Linie die fachliche Eignung zu berücksichtigen.“

 

… und die türkis-grüne Realität

Über die vier neuen Direktoren-Posten, die noch nicht einmal ausgeschrieben sind, und für deren Bestellung laut ORF-Gesetz „in erster Linie die fachliche Eignung zu berücksichtigen“ ist, wurde schon vor der Wahl des Generaldirektors mit der Ergebnis verhandelt, dass die Grünen bei der Bestellung von zwei von vier künftigen ORF-Direktoren ein „Mitspracherecht“ haben. Das bestätigte die grüne Mediensprecherin Eva Blimlinger laut Standard vom 10. August: "Würden die grünen Vertreter bei der Wahl Weißmanns nicht mitgehen, wäre der Einfluss der ÖVP im ORF am Ende größer." So Blimlinger.

Der grüne Stiftungsrat Lothar Lockl und der gewählte neue ORF-Generaldirektor wissen freilich, dass parteipolitische Postenpackeleien im ORF-Gesetz nicht vorgesehen sind. Sie bemühten sich eilig um ein anderes wording und dementierten konkrete Absprachen. Die Kuh ist allerdings aus dem Stall.

Eh gilt das in Österreich als eher kleineres Vergehen. „Des woa immer scho so…“. Stimmt! Aber genau gegen diese Haltungen und Praktiken sind die Grünen einst gegründet worden.

 

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11. 8. 2021

Alternativen zur gegenwärtigen „grünen“ Medien-Politik.

Ansätze gegen die Dominanz des privaten (Medien)Kapitals über die (globale) politische Meinungsbildung

 

Man muss die Grünen ja öfter gegen die fast totalitären Erwartungen an ihre Regierungsbeteiligung verteidigen. Auch schmerzhafte Kompromisse sind angesichts der innenpolitischen Kräfteverhältnisse unvermeidlich.

Die Wahl des ÖVP-Kandidaten als ORF-Generaldirektor durch die grünen Stiftungsräte, die Haltung dahinter und die Begründungen dafür sind aber etwas ganz anderes. Diese haben mit Kompromissen in der gegenwärtigen Koalition nichts zu tun. Das Regierungsprogramm bindet Entscheidungen von ORF-Stiftungsräten nicht. Das ist selbst gewählte, selbst entschiedene und selbst zu verantwortende Politik.

 

Ein paar Fragen

Warum können selbst die demokratischen oder halbwegs demokratischen Gesellschaften nicht adäquat auf die offensichtlichen sozialen und ökologischen Herausforderungen reagieren? Warum geht im Kampf gegen die Klimaänderung so viel wertvolle Zeit verloren? Warum werden die notwendigen sozialen und ökologischen Reformen blockiert? Warum werden Figuren wir Trump, Johnson, Bolsonaro oder Berlusconi gewählt? Warum triftet der in den Gesellschaften vorhandene Unmut nach rechts? Warum verirren sich Millionen Menschen in einen giftigen, zähen Nebel aus Halbwahrheiten, Lügen, Esoterik, Hass, Vorurteilen, Verschwörungstheorien, etc.

Hat das vielleicht auch - nicht nur! – mit der einseitigen Macht und globalen Dominanz des privaten (Medien)-Kapitals über die politische Meinungs- und Willensbildung zu tun? Hat es vielleicht mit dem ideologischen Sperrfeuer des privaten Medienkapitals gegen soziale und ökologische Lösungen unserer Probleme zu tun, dass der immer vorhandene gesellschaftliche Unmut nach rechts geht?

Es ist so.

 

Vier Ansätze

Dagegen nenne ich einmal vier Ansätze einer ökologisch und sozial orientierten Medienpolitik.

1. Die öffentlich-rechtlichen Medien, so kritikwürdig sie konkret und aktuell auch immer sein mögen, schützen und ausbauen. Die Sonderstellung der öffentlich-rechtlichen Medien verteidigen und für die journalistische Unabhängigkeit darin kämpfen.

2. Die nichtkommerziellen, unabhängigen Medien, die Kommunikation von NGOs, sozialen und ökologischen Initiativen, Gewerkschaften, Interessensvertretungen, demokratischen Parteien, umweltfreundlichen Betrieben, Bio-Landwirten, gemeinwohlorientierten Unternehmen, WissenschaftlerInnen, unabhängigen BloggerInnen, kurzum, der aktiven Zivilgesellschaft massiv unterstützen! Das sind die Netzwerke, die ein Gegengewicht zur Herrschaft der privaten Medienkonzerne über die politische Meinungsbildung bilden können.

3. Die offizielle und versteckte Presseförderung so umbauen, dass journalistische Qualität – wenngleich ohnehin fast durchwegs privatkapitalistisch organisiert - und nicht ruchloser Boulevard gefördert wird.

4. Einen öffentlich-rechtlichen EU-Fernsehkanal anstreben, der das genuin Europäische und nicht nur das für die jeweiligen Nationalstaaten Interessante zum Thema hat. Eine gemeinsame Demokratie braucht eine gemeinsame politische Öffentlichkeit. Die europäischen Nationalstaaten haben viele Kompetenzen an die europäischen Institutionen abgegeben. Das schreit nach dem Aufbau einer gemeinsamen politischen Öffentlichkeit. Öffentlich-Rechtlich! Bevor es die privaten Medienkonzerne tun.

 

Hartes Brot...

und dicke Bretter wären das, härter als Verhandlungen über ORF-Direktoren. Und viele Feinde würde man sich machen. Aber notwendig! Die „grüne“ Medienpolitik tut in diesem Sinn nicht nur nichts. Sie treibt nicht nur orientierungslos im Strom der Macht. Die Grünen machen jetzt erstmals aktiv Medienpolitik in die falsche Richtung. Sie beteiligen sich aktiv mit der ÖVP an einer historischen Weichenstellung. Die ÖVP ist ganz klar für eine strukturelle Vermischung des Öffentlich-Rechtlichen mit privaten Medienkonzernen. Der von der ÖVP unterstützte und durchgesetzte Kandidat setzt eindeutige Signale in diese Richtung. Die Grünen argumentieren fast schon wörtlich gleich wie die ÖVP. Wer es nicht glaubt, liest bitte das fürchterliche Interview des grünen ORF-Stiftungsrates Lothar Lockl in den Salzburger Nachrichten vom 15. Juli.

Es wäre gut, wenn ein paar Grüne das ernst nehmen würden, anstatt Kritik und Kritiker zu denunzieren.

 

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10. 8. 2021

Frust von der Seele radeln

Den politischen Frust und die persönliche Enttäuschung des heutigenTages ein bisschen von der Seele geradelt. Einmal Gaisberg wird nicht reichen...

 

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10. 8. 2021

Liebe Grüne,

Heute braucht es Protest!

Die ÖVP will den ORF zu sehr weitgehenden strukturellen Kooperationen mit privaten Medienkonzernen verpflichten. Das wäre der Anfang vom Ende des öffentlich-rechtlichen Auftrages. Es zeichnet sich ab, dass die drei grünen ORF-Stiftungsräte heute den von der ÖVP und Bundeskanzler Kurz gewollten Kandidaten Roland Weißmann zum ORF-Generalintendanten wählen.

Die Wahl Weißmanns durch die grünen ORF-Stiftungsräte wäre der schlimmste Sündenfall der Grünen in dieser Koalition. Dabei ginge es nicht um die „Kompromisse“, die mit 13 Prozent der Stimmen und einer türkis-blauen Mehrheit im Land nachvollziehbar sind. Es gibt auch keine diesbezügliche Festlegung im Regierungsprogramm. Hier ginge es um selbst gewählte Politik. Im Kern würde sich bei einer solchen Wahl ein Politikverständnis zeigen, das in der zunehmenden Dominanz des privaten (Medien)Kapitals über die (globale) politische Meinungsbildung kein gesellschaftliches Problem mehr sieht, und in diesem Strom der Macht halt irgendwie nutzbringend mitschwimmen will. Ein Desaster!

Es braucht heute laute grüne und zivilgesellschaftliche Stimmen, die sagen, dass das nicht ihre Wahl, ihr Konzept und ihr Politikverständnis ist.

 

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8. 8. 2021

Liebe Grüne, stimmt es

was die Wiener Zeitung vom 7. August meldet? Werden die grünen Stiftungsräte am kommenden Dienstag bei der Wahl des ORF-Generaldirektors für den ÖVP-Kandidaten Roland Weißmann stimmen, und damit eine historische Weichenstellung für "Kooperationen" des öffentlich-rechtlichen ORF mit privaten Medienkonzernen einleiten? Stimmt es, dass es dazu bereits "erfolgreiche Verhandlungen" über Personalwünsche gegeben hat?

 

 Wiener Zeitung, 7. 8. 2021

 

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6. 8. 2021

Liebe Grüne,

meint Ihr wirklich,

- dass „österreichisch“ in Hinkunft vor „öffentlich-rechtlich“ stehen soll?

- dass“ österreichisch“ ein schützenswertes mediales Gütesiegel darstellt?

- dass der ORF zu Kooperationen mit Privatmedien gedrängt werden soll?

- dass junge JournalistInnen bei Servus TV und im ORF arbeiten sollen?

- dass es ein „gemeinsames Branchenbewusstsein“ zwischen Falter, Fellner, Krone, ORF, Standard, unabhängigen Medieninitiativen, freien Bloggern, usw. geben soll?

Ich will das nicht glauben.

Wenn nicht, dann verhindert bitte den schlimmsten Sündenfall der Grünen in dieser Koalition!

 

Mit freundlichen Grüßen

Heinrich Breidenbach

 

In einem Gastkommentar in der heutigen Wiener Zeitung führe ich meine Bedenken aus.

www.wienerzeitung.at/meinung/gastkommentare/2115429-Oesterreichisch-vor-oeffentlich-rechtlich.html

 

Der Gleichklang: ÖVP, grüner Stiftungsrat, ÖVP-Kandidat

 

ÖVP: „Vom Konkurrenten zum Partner der Privaten“

 

„Wir wollen Österreich als wettbewerbsfähigen Medienstandort erhalten.“

„Der öffentlich-rechtliche Auftrag ist daher weiterzuentwickeln.“

„Unser Ziel und Anspruch ist es auch in Zukunft, österreichische Identität und österreichische Inhalte sicherzustellen“

„Wir sehen uns mit einem zehn Mal so großen gleichsprachigen Nachbarn konfrontiert – vor allem aber mit multinationalen Online- Giganten wie Facebook und Google, die die tatsächlichen Konkurrenten für unseren heimischen Medienstandort sind.“

„Der ORF muss sich daher vom Konkurrenten zum Partner der Privaten entwickeln. Es braucht ein neues Bewusstsein der Kooperation und des Miteinander, statt der Klein-Klein-Diskussion innerhalb des österreichischen Marktes. Durch die Bündelung der Kräfte auf einer gemeinsamen Plattform sollen österreichische Inhalte von nationaler und regionaler Relevanz im digitalen Raum gestärkt und wettbewerbsfähig gemacht werden.“

 

Aus: Die neue ÖVP, 100 Projekte für Österreich, September 2019

 

 

Grüne: „Neue Kooperationsformen ermöglichen“

 

„Es könnte sein, dass bis Ende 2021 Google, Facebook & Co. in Österreich mehr Werbegelder lukrieren als alle klassischen Medien zusammen. Der Medienstandort ist eine Eisscholle, die in der Mittagshitze schmilzt.“

„Es ist ein Plädoyer für ein starkes Team und für Veränderungswillen. Übrigens auch im Interesse der Privatmedien. Wir brauchen einen starken Medienstandort. Dafür müssen wir weg vom Schrebergartendenken hin zu einem gemeinsamen Branchenbewusstsein. Das war mir in den vergangenen Jahren zu wenig da. Und das würde ich mir auch von einer neuen ORF-Führung erwarten.“

„Auch die ORF-Führung muss neue Partizipationsmöglichkeiten ausloten.“

„Ich hoffe, es kommt zu einem größeren Wurf. Einem der den ORF neue Möglichkeiten einräumt, die Finanzierung nachhaltig absichert und neue Kooperationsformen ermöglicht.“

„Ich denke da auch an junge Kolleginnen und Kollegen: Ein wichtiger Punkt wird sein, diese dazu zu bringen, sich im ORF und bei Privatmedien zu engagieren.“

 

Der von den Grünen entsandte ORF-Stiftungsrat Lothar Lockl in den „Salzburger Nachrichten“ v.15. 7. 21.

 

 

Weißmann: „Medienstandort durch Kooperationen stärken“

 

Als Signal an die Mitbewerber im Medienmarkt kündigt Weißmann (*) zudem an, „den Medienstandort Österreich durch Kooperationen zu stärken“.

Der Standard, 30. Juli 2021

*: Roland Weißmann, ÖVP Kandidat für das Amt des ORF-Generals.

 

 

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3. 8. 2021

Nur so zur Info…

Eine aktuelle Information für unsere neuerdings wieder so aktiven, siebenschlauen Atomstrom-Aposteln, Fossil-Veteranen, Flüsseverbauer, etc...

https://www.dw.com/de/photovoltaik-g%C3%BCnstigster-strom-floating-pv-agri-pv/a-57945237

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1. 8. 2021

Ein Gespräch mit den aktuellen „Plage-News“ 2-2021